Chronik

Die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) versteht sich als Kinder- und Jugendverband mit pädagogischen Zielen. Im ursprünglichen Jungen- und Männerverband ist die Mitgliedschaft von Mädchen und Frauen seit 1971 selbstverständlich.
Die DPSG unterscheidet vier Altersstufen: Sieben- bis Zehnjährige heißen Wölflinge, Zehn- bis Dreizehnjährige Jungpfadfinderinnen und Jungpfadfinder. Zwischen 13 und 16 Jahren werden die Jugendlichen Pfadfinderinnen und Pfadfinder, zwischen 16 und 20 Jahren Roverinnen und Rover. In jeder Altersgruppe begleiten Teams von erwachsenen Frauen und Männern die jungen Leute als Leiterinnen und Leiter ehrenamtlich.
Die Gruppen vor Ort heißen Stämme, fünf bis fünfzehn werden zu Bezirken zusammengefasst. Alle Stämme eines Bistums bilden den Diözesanverband. Der Bundesverband umfasst alle Gliederungen der DPSG. Er hat seinen Sitz in der Bundesstelle in Neuss-Holzheim. Das Bundeszentrum mit seinen zwei Zeltplätzen und vier Gruppenhäusern liegt in Westernohe im Westerwald.
(Auszug von der Internetseite der DPSG: hier)

Wie alles anfing?
In den Unterlagen der DPSG steht als wahrscheinliches Gründungsdatum der 01.01.1958. Voher gab es seit 1953 eine Siedlung in St. Elisabeth die von Kaplan Dwersteg geleitet wurde.

Stammesvorsitzende (früher Stammesfeldmeister) des Stammes St. Elisabeth RE-Nord:
1958 – 1961 Willi Kirchhoff
1961 – 1965 Peter Marx
1965 – 1968 Gerd Jansen
1968 – 1972 Peter Marx
1972 – 1976 Anne Marx
1976 – 1991 Dieter Kurpisz
1991 – 1993 Bernd Josef Schneiders
1993 – 2019 Thomas Schulz (stv.: Georg Leugers / ab 2015: Hendrik Möllers)
2019 – heute Hendrik Möllers (stv.: Dominik Garz)

Es gibt unterschiedliche Aussagen, wie der Stamm entstanden ist. So sollen Pfadfinder aus Paulus nach Nord gekommen sein, um einen neuen Stamm zu gründen.
Anfangs war es noch eine lockere Vereinigung, die ihren Bezug immer noch Richtung Paulus hatten. Erst 1958 mit Willi Kirchhoff wurde die Siedlung richtig seßhaft und entwickelte ein Eigenleben, die Gründung des Stammes St. Elisabeth in RE-Nord.
Anfang 1959 gab es dann schon ca. 40-50 Wölflinge und Pfadfinder im Stamm.
So wurden die ersten Fahrten der St. Elisabeth-Pfadfinder unter der Regie von Willi Kirchhoff 1961 bis 1963 organisiert und durchgeführt. Die damaligen bescheidenen Ziele waren 1961 Schönholthausen im Sauerland mit Sage und Schreibe 8 Teilnehmern.
1962 ging es nach Warendorf, hier nahmen bereits ca. 30 Pfadfinder teil. Aus heutiger Sicht war dieses Lager recht abenteuerlich. Die Zelte standen in einer Flußaue und bei starkem Regen stieg der Grundwasserspiegel unberechenbar an, so daß bald kein trockenes Teil mehr vorhanden war. Die Trinkwasserversorgung erfolgte mittels Einkochtopf von dem ca. 150 m entfernten Bauernhof. Sanitär diente, wie seinerzeit üblich, der Donnerbalken.
Alle vier Jahre wird ein großes Pfadfindertreffen der Pfadfinderverbände aus allen Ländern der Erde veranstaltet. Man trifft sich jeweils in einem anderen Land zu einem internationalen Zeltlager, einem „Jamboree“ (ein indianisches Wort, das friedliche Zusammenkunft bedeutet). 1959 fand das Treffen in England statt – ein Jubiläumsjamboree, bei dem auch die englische Königin Gast war. Vom Stamm St. Elisabeth war Peter Marx dabei.
Anfang der 60er führte Kirchhoff gemeinsam mit Kaplan Dwersteg für die Gemeinde St. Elisabeth die erste Erwachsenenbildung durch mit kirchlichem und pfadfinderischem Inhalt. Leider verunglückte Kaplan Dwersteg tödlich, so dass diese Aktivitäten eingestellt werden mussten.
1963 unternahm Matthias Marxs (Bruder von Peter Marxs) mit einem Rudel Pfadfinder eine Fahrradtour zur Nordsee. Das Endziel war Hallig Hooge. Hier wurde den Abenteurern ein windgeschützter Zeltplatz eingerichtet. Auf der Fahrt zur Nordsee wurde auf Bauernhöfen in Scheunen übernachtet, was für die Jungen schon recht abenteuerlich war. In dem 14-tägigen Aufenthalt wurden viele Naturerkundungen und Wattwanderungen unternommen. Im Gegensatz zur Hinfahrt war die Rückfahrt beschwerdenfreier per Eisenbahn. Ausschlaggebend für diese Tour war 1962 ein Lichtbildvortrag über die Schönheiten der Vogelwelt im Watt von Uwe Dulz.
Mit Peter Marxs zog sich Kirchhoff seinen Nachfolger heran, der die Pfadfinder von 1961 bis 1965 und 1968 bis 1972 Jahre leitete. Unter seiner Regie wurden Fahrten auch ins benachbarte Ausland unternommen. Neben zwei Fahrten nach Holland ging es auch einmal nach Luxemburg. In de Zeit zwischen 1965 und 1968 leitete Gerd Jansen die Geschicke des Stammes.
Die deutsch-französischen Freundschaftsverträge machten auch vor den Pfadfindern keinen Halt. Nach einem gemeinsamen Lager 1964 in der Eifel erfolgte im Sommer 1965 eine Gegeneinladung zu einem gemeinsamen Pfadfinderlager nach Roscoff in der Bretagne. In Gruppen die von jeweils 8 – 10 Pfadfindern und Rovern je zu Hälfte Franzosen bzw. Deutsche bestanden, wurden die Vorjahreskontakte eifrig in englisch, französisch, deutsch und „Händen und Füßen“ vertieft. Lediglich an einer gemeinsamen Küche teilzunehmen war den französischen Freunden nicht zu entlocken.
Auszug aus einem Bericht dieses Lagers von Gerd Averdung aus „Aufbruch, Recklinghausen in den 60-er Jahren“:
…. Den letzten Ferientag verbrachten wir in den Familien unserer französischen Freunde. Hier konnten wir einen der wohl wichtigsten Aspekte französischer Lebensart kennenlernen, ein ausgedehntes Mittagsessen mit diversen Gängen. Vieles von dem was aufgetischt wurde, insbesondere die Meeresfrüchte, hatte ich vorher noch nie gesehen, geschweige denn gegessen. Mit dem speziellen Eßbesteck konnte ich verständlicherweise auch nicht umgehen. Aber meine Gastgeber verstanden es, mich behutsam und mit viel Geduld damit vertraut zumachen….
Leider verstarb Peter Marxs 1972. Die Zeit von 1972 – 1975 wurde von Peters Frau Anne überbrückt und ihr Nachfolger wurde Dieter Kurpisz der 1975 die Pfadfinderleitung übernahm. Unter seiner Leitung blieben die Pfadfinder immer in Deutschland. Eine in der 80er Jahren geplante Fahrt in die USA konnte bedingt durch den plötzlich steigenden US$ nicht realisiert werden.
Ab Ende der 80er Jahre wurde die Durchführung von Lagern dahin gehend erschwert, dass durch gesetzliche Auflagen ein Lagerlebennur unter Nutzung von festen Sanitären Anlagen erlaubt wurde. Der sogenannte „Donnerbalken“ gehörte von da an der Vergangenheit an. Das letzte Lager mit einem Donnerbalken war 1977 in Werbach.
Mitte der 80er Jahre spalteten sich 15 Mitglieder von St. Elisabeth ab und bildeten in Hochlar eine neue Siedlung, später einen neuen Stamm.
1990 durchlebte der Stamm eine kleine Durststrecke, es gab nur noch einige Rover und Leiter, keine Kindersippen mehr. Dieter Kurpisz, beruflich stark eingebunden, suchte einen Nachfolger, der den Stamm neu aufbauen sollte. Doch so recht wollte keiner Dieter ablösen. 1991 kam es dann doch zu einem Wechsel, Bernd Josef Schneiders übernahm für 2 Jahre den Stammesvorsitz.
Innerhalb von 2 Jahren konnte der Stamm mehrere neue Sippen eröffnen und die Mitgliederzahlen Richtung 50 erhöhen.
Ab 1993 bis zum heutigen Tag liegt die Leitung bei Thomas Schulz.
Zur Zeit hat der Stamm über 100 Mitglieder.
Seit einigen Jahren wird der Stamm auch durch einen Förderverein unterstützt.
Bis auf eine drei wöchige Fahrt nach Schottland 1997 zusammen mit Pfadfindern aus Marl und Hochlar und einer Sippenfahrt einiger Pfadis nach Schweden 1996 waren die Ziele nur in Deutschland. Für uns war es immer wichtig, unser eigenes Land kennen zu lernen. Später zwangen uns die erhöhten Benzinpreise zu kürzeren Anfahrtswegen.
Mit einem kleinen „Gemeindefest“ unter der Leitung unserer Pfadfinder mit kleinen Grillereien und Erbsensuppe wie auch einen Bierstand zu Fronleichnam besserten die Pfadfinder gerne ihre Kasse auf. Mit dem Zusammenschluß der Gemeinden St. Elisabeth und Heilige Familie überließen die Pfadfinder das Fronleichnamsfest den Speckhornern, da hier die ältere Tradition bestand. Bedingt dadurch wirken sie bei dem allgemeinen Pfarrfest mit verschiedenen Aktivitäten unterstützend mit. So sorgten die Pfadis bei der Gemeindewallfahrt zum Annaberg seit Jahrzehnten für das leibliche Wohl.
Der Stamm St. Elisabeth ist im Keller des Kindergartens zu Hause. Außerdem haben sie auf dem nachträglich erbauten Spitzdach noch ein Lager für Zelte und Co.
Doch vor dem Bau des Kindergartens waren die Pfadfinder auf dem Börster Weg, auf der Dorstenerstraße und im Pfarrheim untergebracht.
Rechtzeitig zum 50 jährigen Jubiläum hat der Stamm nun ein eigenes Stammesabzeichen. Den Wunsch des Stammesvorsitzenden setzte Michael Dertmann in die Tat um. Die Leiterrunde gab noch den ein oder anderen Änderungswunsch, dann war das Abzeichen fertig.

Seit 2009 sind wir als Pfadfinderstamm auch erfolgreiche Weihnachtsbaumverkäufer. Immer ab dem 3.Advendsamstag bieten wir frische Tannenbäume aus dem Sauerland an. Als besonderen Service liefern wir auf Wunsch die Bäume frei Haus. Da sich die gute Qualität unserer Bäume schnell herum gesprochen hat, sind wir trotz Aufstockung immer schon sonntags ausverkauft.

Ein weiterer Höhepunkt in unserem Stammesleben war am 1.6.2013 das Überraschungslager für den Stammesvorsitzenden und den Kuraten anlässlich ihres 20jährigen „Dienstjubiläums“. Unter dem Synonym TSJvE-X20 wurde im Stamm über ein halbes Jahr geheim geplant, ohne das Thomas Schulz und Joachim van Eickels irgendetwas mitbekamen. Am besagten Tag wurden sie unter einem Vorwand zu Hause beschäftigt, wo sie dann vom ganzen Stamm per Bus abgeholt wurden. Die Fahrt ging dann zur Schule Beck nach Lembeck, wo es eine Riesenparty, auch mit vielen ehemaligen Pfadis, gab.
Auch unter Mithilfe einiger Eltern gab es leckeres zu Essen, eine Versprechensfeier für die neuen Wölflinge und deren Leiter, ein Lagergottesdienst, ein Lagerfeuer mit tollem Pfadfindergesang bis in die frühen Morgenstunden. Es war für alle ein unvergessenes Wochenende.

Vielen Dank für die freundliche Unterstützung zur Erstellung der Chronik:
Wolfgang Busch
Dieter und Ulla Kurpisz
Willi Kirchhoff
Matthias Marx
Änne und Gerd Averdung
Bernd-Josef Schneiders

April 2014
Thomas Schulz
Stammesvorsitzender